Zum Inhalt springen

Facebook als Attraktivitätsfaktor

13. September 2010

Was mus ich als Unternehmen bieten, um bei meinen Zielgruppen als attraktiver Arbeitgeber zu gelten? Welche Faktoren spielen bei der Arbeitgeberwahl eine bzw. die entscheidende Rolle? Gibt es gar Knock-Out-Kriterien?

Fragen, die im Alltag eines Personalmarketers ebenso wichtig sind wie in der Wissenschaft – im Falle des Letzteren bereits seit mehr als 230 Jahren … Wer hierzu mehr lesen will, empfehle ich meine beiden Beiträge auf personalmarketingblog.de: Was Arbeitgeber attraktiv macht (Teil 1, Teil 2).

Social Media als Attraktivitätsfaktor, eigene Darstellung nach sxc.hu, dolar

Social Media als Attraktivitätsfaktor, sxc.hu, dolar

Klar, monetäre Aspekte, schnelle Aufstiegschancen oder ein gutes Arbeitsklima werden für potenzielle Bewerber voraussichtlich immer wichtig sein. Was bedeuten Attraktivitätsfaktoren jedoch auf einer Social-Media-Ebene? Robindro Ullah hat sich kürzlich ganz unbewusst diesem Aspekt genähert, indem er für sich festhielt, wie der HR-Manager 2.0 technisch ausgestattet sein muss (Recruiter 2.0 – mein neuer HR-Mitarbeiter).

Durch seinen Post und einen Artikel in der brand eins vom April 2010 (Die Eingeborenen) angeregt, wurde mir klar, dass Social Media nicht alleine ein Mittel sind, um unsere Zielgruppen anzusprechen. Nein, Social Media sind mittlerweile EIN GRUND geworden, sich für den einen und gegen einen anderen Arbeitgeber zu entscheiden. Ich zitiere aus dem erwähnten brand-eins-Artikel:

„Nein, ein Job, in dem sie (Anna; Anm. von mir) nicht privat online gehen dürfte, um sich mal schnell einen Tisch im Restaurant zu reservieren, das wäre schlicht ein ‚No-Go‘.“

Unternehmen, deren Personalmarketing-Einheiten im Social Web aktiv sind, signalisieren dem potenziellen Bewerber bereits, dass Social Media keine Unbekannten sind. Doch hier lauert Gefahr: Zwar mag die (Personal-)Marketing- und von mir aus noch die PR-Abteilung zwitschern und facebooken, was ist aber mit all den anderen Einheiten im Unternehmen? Wie hält es der dortige Chef mit dem Social Web und der privaten Nutzung von Social-Media-Anwendungen?

Läuft man also als Arbeitgeber, der zum „Bewerberfang“ sich zwar des Social Webs bedient, dasselbe jedoch noch nicht Einzug in die Unternehmenskultur gehalten hat oder noch nicht in Corporate Social Media Guidelines festgehalten wurde, nicht in Gefahr, falsche Erwartungen zu wecken? Da präsentiert man eine schöne Facebook-Fanpage und erklärt dann dem Neueinsteiger, dass er auf seinem Rechner nur IE 6 laufen hat, statt eines Bildbearbeitungsprogramms Paint benutzen soll und Adobe Professional nur die IT-Admins bekommen. Das passt nicht zusammen. Ganz zu schweigen vom Fakt, dass der Browser gewisse Facebook-Funktionen nicht unterstützt (z.B. Bild-/Video-Upload).

Noch ein Zitat aus dem brand-eins-Text:

„(Wir möchten) ortsunabhängiges Arbeiten, Räume für Spieltrieb, hohe Transparenz. Wir wollen wissen, welcher Kollege welche Visionen hat. Und wir wollen Mentoren statt Chefs.“

Wow, das klingt nach Google und weniger nach deutschen Dax-30-Konzernen … Es zeigt aber eines: Für die Mitarbeiter von morgen sind „lockere“ IT-Richtlinien (oder gar keine?!), das berufliche wie private Nutzen von Social Media/Social Software und generell eine aktuelle Hardware-Ausstattung (Laptop, iPhone/Android …, alle Systemrechte usw.) echte Attraktivitätsfaktoren. Sie können bei der Wahl zwischen zwei oder mehreren Arbeitgebern – und die gesuchten High-Potentials haben i.d.R. diese Auswahl – den Ausschlag geben.

Wir sollten also aufpassen, mit Social Media nicht bloß die Unternehmensfassaden für die Außenwirkung zu streichen, sondern die „Farbe“ auch im Unternehmen selbst zu verteilen.

No comments yet

Hinterlasse einen Kommentar